Die Umstände waren nicht gut. Armut, Ablehnung, die Weigerung Unterkunft zu gewähren.
Man war in der eigenen Welt gefangen, gut beschäfigt und vielfältig ausgelastet,
letztlich gleichgültig. Die Tragik der Menschwerdung Gottes ist, dass für den, der Raum
und Zeit geschaffen hat, kein Raum und keine Zeit vorhanden waren. Und doch wurde er
geboren, der Retter der Welt.
Die schlechten Umstände sind geblieben. Sie haben sich bis heute nicht verbessert. Auch wenn an alles gedacht ist: Geschenke, gutes Essen, perfekte Organisation der Festtage, so bleibt doch die Frage, ob genau dazwischen Raum und Zeit bleiben, damit er bei uns ankommen kann. Damals hat er es geschafft und er hat sich einen
Weg gebahnt - mühselig, nicht erwartet und ungewollt. Weil es einmal möglich war,
dürfen wir die Hoffnung haben, dass das Wunder von Betlehem auch in unserem Leben
Wirklichkeit wird. Dass Gott wieder Mensch wird unter schlechten Bedingungen, aber
mitten im Leben. Er will in uns geboren werden. Schenken wir ihm Raum und Zeit. Wo will
Gott denn Mensch werden? Wo es in dieser Welt und in unserem Herzen am dunkelsten
ist. Wo niemand mehr mit seiner Ankunft und seiner Gegenwart rechnet.
Ich wünsche Ihnen in diesen Tagen des Weihnachtsfestes Momente der Weite, die tiefer gehen, in denen Sie sich getragen fühlen, weil Gott einen Platz in Ihnen gefunden hat.
Ihr Pastor
Norbert Viertel